TRON wurde von dem prominenten Unternehmer Justin Sun gegründet und schlug im Juli 2018 in der allgemeinen IT-Community hohe Wellen, als Sun das beliebte P2P-Filesharing-Netzwerk BitTorrent übernahm. Mittlerweile hat TRON BitTorrent in seine Plattform integriert, wobei BitTorrent sein eigenes TRON-Token namens BitTorrent Token (BTT) eingeführt hat. Dieses war beim IEO auf dem Binance Launchpad Anfang dieses Jahres innerhalb von Minuten ausverkauft.
TRON gehört zu einer Klasse von Smart-Contracts-Plattformen wie Ethereum, auf denen Entwickler „nicht abzubrechende Anwendungen“ entwickeln können, die auf das zentrale Protokoll des Netzwerks aufsetzen. TRON war eine von mehreren Smart-Contracts-Plattformen, deren ursprüngliche Initiative darin bestand, die Leistung von Ethereum zu verbessern, das zum Zeitpunkt der Einführung von TRON mit Skalierungsproblemen zu kämpfen hatte.
TRON: Design und Zweck
TRON implementiert einen DPoS-Konsens (Delegated Proof-of-Stake), der ursprünglich von Dan Larimer entwickelt wurde und auch in anderen Netzwerken wie EOS zum Einsatz kommt. DPoS kann einen höheren TPS-Wert (Transaktionen pro Sekunde) erreichen als PoW-Netzwerke (Proof-of-Work) wie Bitcoin und die aktuelle Iteration von Ethereum.
TRON optimiert DPoS jedoch geringfügig mit einem System von „Super Representatives“, die von den TRX-Inhabern (dem nativen Token von TRON) gewählt werden und die Hauptlast des Netzwerkkonsenses übernehmen. So werden Probleme für die Ausführung von DApps auf TRON beseitigt, ohne dass es zu Netzwerküberlastungen und hohen Gaskosten käme, wie sie früher bei Ethereum auftraten.
Zwar lässt sich mit dem DPoS-Konsens eine höhere Leistung von etwa 2.000 TPS erreichen, doch geht damit in der Regel eine stärkere Zentralisierung des Netzwerks einher – etwa weil es nur 27 Super Representatives gibt.
TRON ist ein Open-Source-Projekt mit einem umfangreichen GitHub-Repository, das hauptsächlich in der Sprache Java geschrieben ist. Die TRON Foundation, die die Entwicklung der Plattform beaufsichtigt, hat derzeit zwei Hauptsitze in Beijing und San Francisco. Was einst als Vision für eine dezentralisierte Plattform zur Verbreitung von Inhalten begann, hat sich zu einer Plattform mit einem breiteren Anwendungsbereich entwickelt, gemäß dem Motto „Decentralize the Web!“
Seit dem offiziellen Start der TRON-Blockchain ist die Community aktiv gewachsen und hat durch Anreize versucht, ein breiteres Publikum und eine größere Zahl von Entwicklern zu gewinnen. Beispielsweise gab es TRON Accelerator, einen einmonatigen Wettbewerb zur Entwicklung von DApps für das Netzwerk. Die erfolgreichen Teams erhielten für ihre DApps differenziert bemessene Preisgelder. Das Konzept von TRON Arcade ist ähnlich: ein 100-Millionen-Dollar-Fonds für Entwickler, die DApps für das Netzwerk erstellen sollen, wobei der Schwerpunkt hier ausdrücklich auf dem Gaming liegt.
Unter den aktuellen DApps im TRON-Netzwerk gehören Spiele – und insbesondere Glücksspiele – mit Abstand zu den beliebtesten. Das gilt sowohl im Hinblick auf die Nutzerzahl als auch den TRX-Verbrauch.
Pläne für die Zukunft
In Zukunft wird die Integration von TRON in BitTorrent wahrscheinlich eine entscheidende Rolle für die künftige Entwicklung des Netzwerks und seiner Community spielen. Ebenso spielt der Gründer von TRON, Justin Sun, eine auffällige Rolle bei der Förderung des Netzwerks und der Ausweitung von Partnerschaften mit Drittunternehmen, die die Blockchain-Technologie nutzen wollen.
Die TRON-Roadmap hat ihren ersten wichtigen Meilenstein – „Exodus“ – Ende 2018 abgeschlossen und gerade ihre zweite große Phase unter der Bezeichnung „Odyssey“ eingeleitet. Die Odyssey-Phase wird den Schwerpunkt darauf legen, die Schaffung und Entwicklung von Inhalten durch wirtschaftliche Anreize zu fördern. Sie soll bis Juni 2020 laufen; danach wird die nächste Phase „The Great Voyage“ folgen.